Cervélo S5 VWD Di2

Ich bin sehr stolz, dass ich für meinen Teamkollegen und mich für das Race Across America 2015 die kanadische Rennrad-Marke Cervélo als Sponsor gewinnen konnte. Und so machen sie uns ein unschlagbares Angebot, ihren Top-End Renner samt elektronischer Schaltung Di2 zu fahren. Als Cervelover sage ich da natürlich nicht Nein ...


Das Cervélo S5 VWD - ein Rennrad-Traum.


Schon das Basis S5, das ich immerhin ein Jahr lang gefahren bin und bei einigen Rennen sowohl im Flachen als auch bei extrem steilen Bergrennen, wie der Haute Route Alps, ausreizen konnte, hatte mich noch mehr davon überzeugt, dass ich mit Cervélo für genau die richtige Rennrad-Marke entschieden hatte.

Nun also das S5 VWD.




Schon im Stehen schnell: Das Cervélo S5 VWD.

Für was steht "VWD"? Das exklusive Kürzel heißt "Vroomen White Design" und ist seit 2011 jeweils für das R5 und S5 vorgesehen. Die Rahmen unterscheiden sich zunächst weder in Geometrie noch Aussehen von den Basisversionen, sondern werden mit einem speziellen Carbon-Layup gefertigt: Das S5 VWD ist deshalb rund 200 bis 270 Gramm leichter als der Basis-Rahmen, je nach Rahmengröße.

Nun, 270 Gramm ist nicht die Welt und ich selbst würde mir das ehrlich gesagt gut überlegen, in das VWD zu investieren - aber wie gesagt, wir haben ein unschlagbares Angebot bekommen.




Der VWD-Rahmen ist bis zu 270 Gramm leichter als die Team-Version.

Und ehrlich: Das VWD sieht noch einmal einen ganzen Happen besser aus, als die Basis-Variante, wie ich finde. War das S5 noch rein matt-schwarz und auch schon superschick, gefällt mir das vornehme Grau, das dazu noch leicht changiert, und das weiße Halsband ausgesprochen gut.

Aber das ist ja nur das Design ...


Fire and forget - elektronisch schalten mit Shimano Ultegra Di2.


Es ist die Ultegra Di2, die wir auf unsere Räder montiert bekommen. Diese ist rund 500 € preiswerte als die Top-Gruppe Dura Ace Di2 bietet aber, so man den Tests glauben schenken darf, mindestens ebenso guten Schaltkomfort und Langlebigkeit.


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Und ich kann nur sagen, die Elektroschaltung ist ein Traum! War ich noch vor 2 Jahren sehr skeptisch und ein vehementer Verfechter des klassischen mechanischen Schaltens, so kann ich nun nach einigen hundert Kilometern und bestimmt mehreren hundert Schaltvorgängen sicher sagen: Alles Quatsch!




Umwerfer und Schaltwerk der Ultegra Di2. An der Kettenstrebe
die Batterieaufnahme leicht verdeckt.

Die Di2 ist ein einziger Traum! Einfach nur die Hebelchen berühren und schon hüpft die Kette blitzschnell auf ein anderes Ritzel. Vorn aufs große Blatt schalten - vor allem bei der Sram, die ich sonst verehre, ein mitunter hakeliges Vergnügen - ist nun eine Sache von einem Bruchteil einer Sekunde: Traumhaft!

"Fire & forget" nennen Kampfpiloten diejenigen Raketenwaffen im Arsenal, die sie nur abschießen brauchen - den Rest macht die Waffe dann von selbst. Und genauso, wie sich ein Pilot fühlen müsste, der von einer alten Messerschmitt auf einen Eurofighter umsteigt, so fühlt es sich an, wenn man elektisch schaltet. Eine ganz neue Welt.




Brems-Schalthebel der Ultegra: Gleiche Schaltlogik wie
mechanisch, dafür schneller und exakter bei null Kraftaufwand.

Die Di2 justiert sich selbst nach und stellt sich laufend ein. Kein Kettenschleifen mehr, kein Hakeln, kein Frickeln. Die Batterie soll auf 1.000 Kilometer garantiert, in Radsportmagazinen schon auf 3.000 Kilometer getestet, halten.

Ich fahre noch die 10fach-Variante, obschon Shimano mit der 2014er-Version auch eine 11fach anbietet. Mir reichen 10 Ritzel vollkommen. Hatte bisher auch nicht mehr.




Das Di2-Gehirn unter dem Vorbau: Hier kann auch
extern geladen werden. 

Gesteuert wird alles über die kleine Box, die sich unter dem Vorbau befindet. Hier könnte ich auch die Batterie laden, wenn sie versteckt im Rahmen verbaut wäre: Was bei meinem VWD-Rahmen allerdings wegen des gekapselten BBRight-Tretlagers nicht geht.


Shimano Bremsen: Vorsicht, bissig!


An meinem Cervélo R3 fahre ich die Dura Ace Gruppe 7900 und schätze hierbei vor allem immer die Bremswirkung, die ich über die Seilzüge entfalten konnte. Da ich das R3 bei meinen schweren Bergrennen - mit sehr steilen Abfahrten - einsetze, muss ich mich auf maximale Verzögerung verlassen können.

Am S5 fuhr ich die Sram Red Black - gute Bremsen, die aber, wenn ich das rückblickend analysiere, vor allem bei Nässe scheinbar einen Tick mehr brauchten, um genug Bremskraft aufzubauen. Kein Un-Sicherheitsfaktor, aber doch spürbar.

Wieder am S5 VWD zu Shimano zurück gekehrt, bestätigt sich mein Eindruck: Die Bremsen ziehen wahnsinnig durch!




Bissig vom ersten Moment an: Die Ultegra-Bremsen.

Ich kann einige Male, obschon noch nicht bei richtigem Regen, die Verzögerung der Ultegra-Bremsen am Waseberg Hamburg testen: Hier geht es von 60-70 km/h bei 15% Gefälle innerhalb von zwei dutzend Metern auf 35 km/h herunter - und das in Kurvenlage.

Die Ultegra-Bremsen greifen bissig zu vom ersten Moment an und ich habe das Gefühl, dass die Japaner hier nicht nur beim Schalten, sondern auch beim Bremsen wirklich ganze Arbeit geleistet haben.


Rotor-Kurbeln, noQ und die Übersetzung am Rennrad.


Schon beim S5 habe ich mehr als gute Erfahrungen mit den 52/36er Blättern machen können. Damals noch als Sram Red-Variante, sind an meinem neuem S5 VWD neben den obligatorischen Rotor-Kurbeln nun auch Rotor-Blätter montiert - die noQ genannten Teile halten ebenfalls die 52/36 vor.





52/36er-Blätter und Kurbeln von Rotor.

Mir reicht diese Übersetzung vollkommen: Ich bin sowieso nicht der Ballertyp, der ein 54er-Blatt benötigen würde. Bevor ich mein R3 damals von Heldenkurbel auf Kompakt umgerüstet hatte, kann ich mich nicht daran erinnern, jemals die obersten Gänge ausgefahren zu sein. Selbst beim 52er-Blatt schalte ich kaum einmal in die höchsten Gänge.

Viel wichtiger ist mir eine "semi-kompakte" Übersetzung des kleinen Blattes.




Aero und doch mehr als bergtauglich.


Zusammen mit meinem 11/27er-Kranz hinten kann ich im Notfall eine noch immer mehr als bergtaugliche Übersetzung wählen: Bei der Haute Route Alps konnte ich dies auf knapp 800 Kilometern und etwa 20.000 Höhenmetern über an 20 Bergen und Pässen wie dem Col de la Bonette, dem Izoard oder dem Col de Vars austesten. Nicht ganz kompakt, aber der Unterschied ist marginal.


Laufräder von Mavic, Sattel von Fizik, Flaschenhalter von BBB.


Meine alten Cosmic-Carbone Laufräder (SR) habe ich auch auf dem neuen VWD. Ich muss sagen, nicht nur, dass der seitlich gesehen sehr breite Querschnitt des Rahmens eine hohe Laufflanke der Laufräder aus optischen Gründen erfordert, macht es an einem Aero-Rennrad natürlich Sinn, auch Aero-Laufräder zu fahren.




Optisch passend bei bestem Preis-Leistungs-Verhältnis: die
Cosmic Carbone SR am Cervelo S5.

Dabei überraschen mich immer wieder die Steifigkeit und das leichte Gewicht der Cosmics: Auch wenn es Aero-Felgen sein mögen, ich konnte selbst bei 19%igen Steigungen und hartem Zerren am Lenker im Wiegetritt keine Unterschiede zu meinen sehr steifen und extra für Bergeinsätze konzipierten Mavic R-Sys des R3 feststellen.

Bei den SRs (Aufkleber natürlich abgemacht) stimmen für mich das Preis-Leistungs-Verhältnis wunderbar überein. Abgesehen davon scheinen sich die Shimano-Bremsen mit den Mavic-Flanken sehr gut zu vertragen.




Toller Sattel: Fizik Arione CX.

Bei der Wahl des Rennrad-Sattels machen wir alle eine kleine Odyssee durch: Dieser hier ist mein dritter. Bis ich endlich im Arione von Fizik den für mich optimalen Sattel gefunden hatte, müsste ich einige tausend Kilometer auf Prologo und dem Antares von Fizik verbringen. Der Arione vereint für mich am ehesten Komfort mit optimaler Passform.

Meiner Meinung nach am besten zum matten Grau des Rahmens passt der Speed Cage von BBB. Er ist aus anodisiertem Aluminium gefertigt, also auch matt Grau, dabei sehr leicht und robust und schlägt mit rund 10 Euro nun wirklich keine Löcher ins Budget.




Warum Schwindel erregend teure Carbon-Cages
fahren, wenn es superleichte und schicke Alternativen gibt?

Zunächst montiere ich den Flaschenhalter in Aero-Position: Das S5 bietet am Unterrohr zwei Monatgepositionen für Flaschen. Zunächst die normalen Positionen, etwas weiter oben und gut zu erreichen. Hier kann man zwei Cages montieren, etwa auf langen Touren. Will man nur eine Flasche fahren (was bei mir zumindest in den Trainings meist der Fall ist), kann man den hinteren Cage abbauen und den vorderen nach unten versetzen.

Nun muss man sich zwar etwas mehr bücken, um an die Flasche zu kommen, diese sitzt nun aber laut Cervélo Windtunneltests besser im Luftstrom und sorgt für weniger Verwirbelungen.




UCI approved: Für "uns" eher von minderer Bedeutung. Aber ein schickes Siegel.

Und so wird der 3T Ergonova Lenker (Carbon) vom Arx-Vorbau (auch 3T) gehalten und komplettiert somit mit den Look Keo-Pedalen die Palette der Anbauteile. Ich bin sehr zufrieden - auch wenn ich demnächst noch das schwarze Lenkerband gegen ein feuerrotes von Fizik tauschen werde.


Pure Bike Porn - ein Rennrad zum Träumen.


Das S5 VWD ist eine Augenweide. Ich kann mich gar nicht genug satt sehen am windschnittigen Design, den stimmigen Farben und den interessanten und immer neuen Formenspielen, die der Rahmen aus allen möglichen Perspektiven zu bieten hat.





Messerscharf geschnitten, dieses Rennrad.

Zwar werden wir dieses tolle Rennrad leider nicht beim RAAM 2015 fahren können, da uns der Hauptsponsor überraschend die Mittel gestrichen hat, aber ich bin mir sicher, dass ich dieses Gefährt bei dem einen oder anderen Hammer-Event werde bewegen können, um so die Fahreigenschaften des Cervélo voll auszuloten.

Á propos Eigenschaften: Das VWD mit allen Anbauteilen wiegt ganze 600 Gramm weniger, als das Basis S5 mit mechanischer Sram Red-Schaltung, kommt also auf insgesamt 7,2 Kilogramm.




Potenzial für Weight Weenies: Aber nicht mein Terrain.

Ja, man könnte an diesem Rennrad den Leichtbau noch weiter treiben, etwa bei Sattel, Vorbau und vor allem den Laufrädern sind hier für Weight Weenies noch einige Gramm rauszuholen. Aber das ist nicht mein Ziel (ganz mal abgesehen vom Budget).

Mein Ziel wird es nun sein, in diesem Sommer das neue Cervélo S5 VWD gänzlich kennen zu lernen und es auf dem Flachen, wie in den Bergen bei harten Steigungen und ebenso rasanten Abfahrten auszutesten.




Genug geredet: Ab aufs Bike!

Noch einmal ein herzliches Dankeschön an Jürgen und Detlef von Cervélo Deutschland - Euer Flaggschiff ist bei uns in guten Händen.

Und nun: Raus, auf den Sattel und reingetreten!


Hier gibt es die ausführliche Beschreibung des S5 Team, dem Vorgänger-Rad in meinem Stall.
Und natürlich auch die Beschreibung meiner Bergziege, dem unübertroffenen Cervélo R3.

4 Kommentare:

  1. Hi Lars, Kompliment. Sehr schönes Teil... und wenn es denn noch schön gesponsert wurde... Ich habe jetzt seit knapp zwei Monaten mein R3 und bin super glücklich mit dem Rad. Und auch mit der Di2 Ultegra... nie wieder mechanisch schalten! Also alles gute mit dem neuen Gerät!

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    1. hi andreas,

      oh wow, sehr schön! glückwunsch zu deinem neuen gefährt. schick mal ein pic, wenn du magst. ich liebe mein R3 auch über alles und in den alpen möchte ich nix anderes fahren.

      ride safe & liebe grüße,
      L

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  2. Hallo Lars, wenn der Hauptsponsor die Mittel gestrichen hat, findet das RAAM 2015 ohne euch statt?
    Gruß, Marco

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    1. moin marco,

      ich glaube, ich verstehe deine frage nicht ganz. also: das RAAM findet jedes jahr statt. im prinzip ist das ein "ganz normales" rennen, bei dem man sich einschreibt,

      wir schreiben uns erstmal halt leider nicht ein ... :(

      liebe grüße,
      L

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