9. März 2011

Cervelover 2.0

Saison Nummer 2 auf meinem Rennrad und da habe ich mir so einiges vorgenommen. Im letzten Jahr habe ich denn dann auch nicht nur Blut geleckt, was das Rennfahren angeht, sondern mir auch mit der Gründung des Sunclass Cycling Teams einen Traum erfüllt: Halbwegs professionell im Team antreten zu können.
2011 wird eine eine harte, lange Saison, voll gepackt mit spannenden Rennen und Events. Der Cervelover 2.0 wird in seinem zweiten Jahr eine Menge Prüfungen bestehen müssen und darauf freut er sich.

Zunächst hoffe ich, dass meine neue Trainingsstrategie aufgeht: Inspiriert durch den Winterpokal und gezwungenermaßen durch die technischen Gegebenheiten meiner neuen Tacx Antares, einer freien Rolle, habe ich in dieser Wintersaison mein ausgiebiges Training fast ausschließlich im GA 1 und GA 2 absolviert.

Kaum in den Entwicklungsbereich, nie in den Schwellenbereich vorgestoßen. Das bedeutet, dass ich Anfang der Saison auf eine recht solide Grundlagenausdauer zugreifen kann. Mein Gefühl sagt mir, dass es darum gut aussieht, die Beine fühlen sich stark und gut an. Müssen sie auch - immerhin werden bis Ende der Trainingssaison 250 Stunden Training, also umgerechnet runde 6.500 Rollen-Kilometer (bei einem Mittel von 25 km/h) in meinen Schenkeln stecken.

Und an die 250 Liter Powergetränke ... Na, da hat Nutrixxion aber richtig gut verdient, am Winterpokal. Ob die eine Cross-Marketing-Strategie haben?

Und wie sieht es nun aus, mein Programm 2011? Erst einmal und vor allem steht der German Cycling Cup auf dem Programm.
Ab Mai geht es los: Meine Einsätze für die Sunclass Equipe im Rahmen der BDR Rennserie für Jedermänner beginnen. Es sind 7 Rennen in ganz Deutschland, die ich zusammen mit dem Team bestreiten werde.




Göttingen, 8. Mai
Tour d´EnergieVon den Terrassen



Das Eröffnungerennen dieser Saison soll es in sich haben: "Lasst Euch nicht von den 82 Kilometern Streckenlänge täuschen!", warnen Einige, die dieses Rennen schon einmal bestritten haben. Und Recht scheinen sie zu haben - auf dieser vergleichsweise kurzen Runde sind immerhin fast 1.000 Höhenmeter zu erklettern, einige entfallen auf zwei harte Anstiege wie den "Hohen Hagen", den es zu bezwingen gilt.
Göttingen? Das war mal ein Profirennen. Die Profis kommen lange nicht mehr - bei den Jedermännern erfreut sich das Rennen wachsender Beliebtheit.
Wir freuen uns!




Zwenkau bei Leipzig, 12. Juni
Neuseen-Classics




Rund um die Braunkohle

Hoffentlich wird mich das Rennen nicht allzu schlauchen, denn nach diesem Kurs werde ich direkt am 16. Juni meine große Frankreich-Tour antreten - und da stehen Mont Ventoux, Galibier & Co auf dem Programm. Ob es möglich ist, dieses Rennen zum Formaufbau zu nutzen, vielleicht sogar Form drauf zu legen, wird sich zeigen.

Immerhin 145 Kilometer haben sich die Organisatoren einfallen lassen, und diese dann auch extrem profiliert. Zwar weist das Höhenprofil "nur" 516 absolute Höhenmeter aus - aber das sagt nicht viel, denn diese verteilen sich auf sehr viele kleine, fiese, zermürbende Anstiege und Rampen.

Ich jedenfalls freue mich sehr auf dieses Sommerrennen, zumal die Braunkohlegegend dort unten einen ganz besonderen landschaftlichen Reiz ausübt.




Bochum, 31. Juli
Sparkassen-GiroCriterium de Bochum




Das hatte ich auch noch nie: Einen kompletten Stadtkurs gilt es in Bochum zu bestreiten. Mein erstes Kriterium. 4 Runden á 25 Kilometer muss das Peloton durch die Pott-Stadt absolvieren.

Die Strecke scheint recht flach zu sein, bietet aber so einige Überraschungen. Die Königsalle, auf der sich die Rennfahrer in beiden Richtungen begegnen, wird so manchen Sprint (und ich fürchte, auch so manchen Sturz) sehen. Der Südring, die Wendemarke im Norden, birgt Gefahren, denn hier werden die Rennräder mit Full Speed in die Kurve gehen, um eine weitere Runde zu starten.

Ich bin gespannt, wie sich das Team SunClass auf diesem Kurs behaupten wird - angesichts einiger Blog-Beiträge und Berichte wird mein Fahrstil allerdings von äußerster Vorsicht geprägt sein: Mit 1.200-Watt-Sprinterbeinen bin ich eh nicht gesegnet, also halte ich mich schön aus dem Spitzengerangel heraus.




Nürburgring, 20. August
Rad am Ring




24-Stunden in der Grünen Hölle

Das ist DER Saisonhöhepunkt im Kalender des German Cycling Cup (auch wenn das 24h-Rennen leider nicht in die Gesamtwertung eingeht). Mit unserem 4er-Team der Equipe SunClass werden wir aus unserer Box die 24 Stunden in Angriff nehmen.

Und dabei die legendäre Nordschleife mit all ihren Schönheiten, Tücken und Fiesigkeiten abreiten müssen - und das immer und immer wieder. Die 25 Kilometer lange Strecke birgt wahnsinnige 1.000 Höhenmeter, sie hat mit dem "Fuchsbau" die härteste und schnellste Abfahrt im gesamten Rennkalender: Beiträgen und Filmen zufolge, sind dort Geschwindigkeiten von 80, 90 km/h auf dem Rennrad ganz normal. Furchtlose können dort die 100 km/h-Mauer knacken.
Für uns aber steht zunächst die Frage: Wie koordiniert man ein 4er-Team mit ausreichend Nahrung, Getränken, Massagen, Schlaf und Motivation, um von früh um 9 Uhr bis zur nächsten Frühe um 9 Uhr konstant hohe Leistungen zu bringen?

Wir planen, eine 24-Stunden Live-Übertragung per Webcams und (hoffentlich auch) per Rennrad/Helm-Cams zu installieren - also freut Euch schonmal und bookmarkt Euch www.sunclass-radsport.de - denn in dieser Nacht wird es Einiges zu gewinnen geben. Und viel zu sehen.




Nürnberg, 4. September
Rund um die Nürnberger Altstadt




Hilfe, die Franken kommen!

Einst weilte ich fast jedes Wochenende in Nürnberg - immerhin lebte dort mal meine Freundin. Eine tolle, eine nette Stadt. An diesem Wochenende aber werden Schweiß, harte Beine und viel Fluchen auf dem Programm stehen, denn das Rennen rund um die SEHR bergige Altstadt wird pures Leid verursachen.

Die Veranstalter haben sich 100 Kilometer mit zwei richtig fetten Anstiegen (und einem Gradientendurchschnitt von 7%) einfallen lassen - obschon von der Strecke bisher nur Gerüchte und Kleckerportionen durchsickern konnten.

Trotzdem wird das richtig heiter werden - denn wenn wir eine eher durchwachsenen September bekommen, wird das sehr spannend werden, im Regen die kurvigen Abfahrten zu meistern. Mal schauen.





Rothaus, 16. September
Rothaus RiderMan



Nichts für schwache Nerven

Darauf freuen wir uns am meisten - die 3 Tage von Rothaus sind das einzige Etappenrennen im German Cycling Cup und gelten - nicht nur dadurch - als Klassiker, vielleicht als Legende im Jedermann-Kalender.

Der RiderMan beginnt am Freitag mit einem Einzelzeitfahren über 20 Kilometer. Untenlenker (vielleicht mal mit Tria-Aufsatz üben?) und eine aerodynamisch optimierte Haltung bringen Vorteile auf der Strecke, die durch die Stadt führt. Tour de France-Atmosphäre mit begeisterten Zuschauern garantiert - und auch ein paar Höhenmeter:

Schnelle Regeneration nach dem Höllenritt ist angesagt (also ein Hotel mit Sauna und Massage buchen!), denn am Samstag steht ein Kriterium von 75 Kilometern auf dem Rennprogramm. Es geht auf einigen Runden durch die Stadt. Enge Kurven, dichtes Gedränge und blutunterlaufene Augen werden hechelnd um die besten Plätze für die engen Kurvendurchfahrten kämpfen. Stürze - fürchte ich - werden auch an diesem Tag so einige zu sehen sein.

Und weil alles so schön war, setzen wir am Sonntag noch einen drauf - und der wird es in sich haben, denn es geht raus aus der Stadt und rein in die Berge: 110 Kilometer buntes Auf und Ab auf einer Runde, die zig Höhenmeter und ein ausgepowertes Feld zu bieten haben wird. Wer wird noch wach genug sein, um keine Fehler zu machen?

Ich bin sehr gespannt, wie sich unser Team bei diesem Höllenritt über drei Tage schlagen wird. Und ich packe schonmal einige BCAA-Ampullen zur Regeneration ein ...



Münster, 3. Oktober
Münsterland.GiroCup der LBS




Dank Sparkasse, die einige der Rennen des GCC als Hauptsponsor erst möglich macht, nehmen wir wieder am berühmten Münsterland.Giro teil, der schon 2010 das schönste meiner 4 Rennen war. Eine großartige Landschaft, eine begeisterte Stadt, Unmengen an Zuschauern, die die Straßen in und um Münster säumen und - hoffentlich wie im letzten Jahr - ein grandioses Wetter zum Tag der Deutschen Einheit werden uns ein hartes, aber großartiges Rennen bescheren.

Es geht 140 Kilometer aus der Stadt des Westfälischen Friedens - diesmal angeblich in nord-östlicher Richtung - ins schöne Münsterland. Lang gezogene Hügel und bisweilen härteste Anstiege fordern das Letzte vom Peloton, das sich erwartungsgemäß wieder sehr in die Länge ziehen wird.

Wird es wie 2010, werde ich wohl extrem abgekämpft finishen. Aber dann werde ich wissen, dass ich eine super Saison für das Team SunClass gefahren bin. Und mal sehen, was die Endergebnisse sagen.

Am meisten freue ich mich darauf, unsere Amateurleistungen mit denen der professionell gesponsorten Jedermannteams Roadbike-Alpecin und Nutrixxion zu vergleichen. Nicht zu vergessen ist auch das Hamburger Team Club TdC, die ich im Auge behalten werde.
Vielleicht treffen wir auch alte Bekannte, wie das Team Airbus oder die Deutsche Post?

In allen Fällen: Kette rechts!




Berlin, 22. Mai
Velothon Berlin
Ete macht das schon.




Sicherlich ein Highlight - wenn auch nicht vom Rennen her, so doch eher emotional - wird die Teilnahme am Berliner Velothon, den ich anstelle der Cyclassics fahren werde. Die große Runde um meine Heimat Berin zu drehen, wird hoffentlich ein außerordentlicher Spaß werden!

Da in diesem Jahr Rad am Ring mit den Cyclassics in Hamburg zusammefällt, wird der Velothon meine einzige Großveranstaltung bleiben. Allerdings bin ich über die Nicht-Teilnahme an den Cyclassics gar nicht traurig: In diesem Jahr ist es exakt die selbe Strecke wie 2010, nur anders herum.

Team SunClass ist natürlich vor Ort ...


Dänemark, Ostern
Die Velolsenbande, Teil 2Runde durch Jütland

Tja, und dann hätte ich noch zwei größere Touren im Kalender, die Schleife durch Jütland zu Ostern - knappe 700 Kilometer und in der Mitte steht ein tolles Ferienhaus mit der Familie meiner Freundin. Das wird spaßig, zumal ich mir schon jahrelang die Westküste Jütlands als Reiseziel vorgenommen habe.
2010 - damals noch auf dem Liegerad - habe ich eine Runde mit meinen Jungs abgeritten. Eine tolle Tour, an die ich mich so gern erinnere. Dieses Jahr werde ich wohl als Einzelkämpfer auf dem Cervélo antreten, aber dafür endlich die Westküste sehen. "Olsenbande"-Fans werden wissen, warum ...




Frankreich, Juni
Le Petit BoucleTour de France




Der Höhepunkt aber wird meine eigene Tour de France sein, die Mitte Juni startet. Zwei Wochen ab Nizza zusammen mit meinem SunClass-Mitstreiter Flow.

Wir werden 10 der legendären Pässe abreiten, dabei die brutalen Anstiege in den Alpen beharken, uns die schlimmen Pyrenäen vornehmen, den wilden Ventoux zähmen um dann langsam entlang der Gironde und später der Loire gen Paris auszurollen.

1.300 Kilometer, 11 Etappen - und am Tag des Prologes der echten "Grand Boucle" auf dem Champs Elyseés einrollen. Flows Freund kommentierte seinen damaligen Aufstieg auf den Galibier mit den Worten: "Als ich oben war, habe ich erstmal gekotzt."
Eine Traumtour in jeder Hinsicht, also!


Hamburg, Oktober
Zeitfahren Hamburg-BerlinDie offene Rechnung
2011 wird enden, wie 2010 - nur mit einem Sieg diesmal. Denn ich habe mit dem Zeitfahren Hamburg-Berlin noch eine Rechnung offen! Besser vorbereitet, besseres Teamplay, bessere Ausrüstung und ein härterer Wille wird mich beim diesjährigen Rennen ankommen lassen. Wäre ja gelacht.

Steven, Larsi - Ihr seid (wieder) dabei?

Alles in allem also ein recht voller Kalender. Ich bin gespannt, hochmotiviert und voller Vorfreude.

Würde mich sehr freuen, den einen oder anderen von Euch bei dem einen oder anderen Event zu sehen - drückt mir die Daumen, denn heil, sturzfrei und sicher anzukommen ist noch immer das oberste Ziel.

Au Backe ...

10 Einsätze mit ca. 1.100 Rennkilometern (2010 waren es knapp 350) und etwa 2.000 Tourkilometern stehen auf dem Programm. Fragt sich nur, woher ich die fehlenden 6.900 Kilometer nehmen soll, denn ich will doch so gern auch mal die 10.000 Kilometer Jahresleistung knacken ...?!?

Na, wir finden schon was.

Wie sieht Eure Saisonplanung aus?


.

4 Kommentare:

  1. Schönes Projekt!

    Die Nordschleife kenn ich vom RTF von vor 12 Jahren. Auf jeden Fall ein Höhepunkt. Die 100km/h sind auf jeden Fall drin. Aber auch die Kreisel bergauf werden sehr schnell gefahren. Wichtig sind die Kurven nach den Abfahrten. Wenn man gut rauskommt ist der Anstieg danach viel einfacher.

    AntwortenLöschen
  2. Starkes Programm und dank des guten Trainings sicher kein Problem für Dich. Ich fahre bescheiden beim Velothon Berlin, Cyclassics und Münsterland-Giro mit, vielleicht zwischendurch noch irgendwo spontan.
    Mein Ziel für das nächste Jahr wäre dann auch der Cup.

    Viel Erfolg!

    AntwortenLöschen
  3. hi thorsten,

    vielleicht sieht man sich dann mal?

    gute fahrt,
    L

    AntwortenLöschen
  4. In Bochum werde ich dir zujubeln mein Lieber!!

    AntwortenLöschen